CELLA ST. BENEDIKT
Für den Umbau wurde umfangreich in den Gebäudebestand eingegriffen, wobei z.B. die Decke über dem neuen Altarbereich entfernt wurde, um durch Raumhöhe den Eindruck des Wohnhauses zu beseitigen. Die Kapelle erhält so auch eine indirekte Lichtführung von oben, was den darunter stehenden Altar, aber eigentlich auch den ganzen Raum dramaturgisch belebt und die Konzentration auf den Altarbereich fokussiert. Von daher wäre auch die innere Beleuchtung des Altars zu hinterfragen. Ist sie eine Notwendigkeit oder ein Effekt in der ansonsten strengen Ästhetik?
Ein wichtiges Empfindungskriterium sind die unterschiedliche Bodenhöhen, sodass ein bewußtes sich Annähern, ein Hinauf- und ein Hinabsteigen möglich ist. Für die Wände und vor die Fenster wurde Alabaster auf Glasscheiben aufgebracht, – Wände, die das Licht mild filtern. Durch dunkle Äderungen wirken diese wie ein großes Wandgemälde, das sich je nach Lichtverhältnissen verändert. Der Altar besteht ebenfalls aus Alabaster. Der Fußboden ergänzt mit seinem porösen Schwarz und den wolkigen helleren Verläufen die Struktur des Alabasters. Die Einrichtung ist nicht aufdringlich kostbar – sie ist geradlinig bis ins kleinste Detail durchgearbeitet. Das Kreuz wurde aus Messing, Meteoritenstahl und einer Aureole aus vergoldetem Damaszenerstahl gestaltet, ebenso der Tabernakel. Schon wegen der Ausarbeitung der Vasa Sacra und der Prinzipalstücke erhält der Raum eine besondere Würde.
Statt einer festen Bestuhlung sind elegante leichte Klappstühle vorgesehen. Sie können flexibel verwendet werden und verschwinden – falls nicht benötigt- in einem kleinen Schrankteil in dem 100 Stühle verstaut werden können. Bei normalen Andachten sitzt man sich auf Wandbänken in ca. 5 m gegenüber.
soan architekten, boländer hülsmann bochum, www.soan-architekten.de
(Text: C. Breinl, Abbildungen mit freundlicher Genehmigung der Architekten)