KIRCHBAUTAGE
Inzwischen fanden über 30 Kirchbautage in den größeren Städten in Deutschland statt. An diesen mehrtägigen Events treffen sich Architekt*innen, Theolog*innen, Künstler*innen, Soziolog*innen, Pfarrer*innen und Student*innen, um sich in Vorträgen, Exkursionen und Workshops zu aktuellen Fragen der Sakralarchitektur und des Kirchenbaus, der Gegenwartskunst und aktuellen gesellschaftlichen Wandlungsprozessen auszutauschen.
Der Kirchbautag sucht durch Vorträge von Forscher*innen aktuelle gesellschaftliche und wissenschaftliche Diskurse für Kunst, Glasmalerei, Paramentik, Architektur und Liturgie anschlussfähig zu machen und gleichzeitig durch Impulse von Architekt*innen und Ausstellungen mit Gegenwartskunst aktuelle Darstellungsformen vorzustellen und zu reflektieren.
“Der Kirchbautag hat Spuren hinterlassen” (Rainer Volp)
Die Themen der Kirchbautage richten sich einerseits nach aktuellen Fragen und andererseits nach den spezifischen Gegebenheiten der gastgebenden Region und ihrer Kirche(n). Nicht zuletzt durch diese Struktur ist es dem Ev. Kirchbautag immer wieder gelungen, sowohl den grundlegenden als auch ganz speziellen Fragen des Kirchenbaus einen konkreten Raum zu eröffnen und nicht nur vor Ort sichtbare Spuren zu hinterlassen.
GESCHICHTE DES KIRCHBAUTAGS SEIT 1949
Die Kirchbautage entstanden aus der Not der Nachkriegszeit und in der Verantwortung gegenüber einem qualifizierten und sachgerechten Bauen. Sie haben den Kirchengebäuden und -gemeinden sowie Architekt*innen in der Vergangenheit stets starke Impulse auch für ihre gemeindliche Arbeit gebracht. Offiziell wurde der Evangelische Kirchbautag 1949 auf Vorschlag von Prof. Dr. Otto Bartning und Prof. Dr. Oskar Söhngen, dem damaligen Vizepräsidenten der Kirchenkanzlei der Evangelischen Kirche der Union, gegründet. Seine organisatorische Heimat hat der Kirchbautag – als freier Zusammenschluss von Architekt*innen, Theolog*innen, bildenden Künstler*innen und anderen Personen, die sich für Kirchenbau interessieren und engagieren – über fünf Jahrzehnte unter dem Dach der UEK gefunden. Im Jahr 2006 ist der Kirchbautag organisatorisch zur Evangelischen Kirche Deutschland (EKD) übergegangen. Leitendes Gremium des Kirchbautags war das Präsidium des Kirchbauinstituts und des Kirchbautags. Der Sitz der Geschäftsstelle des Ev. Kirchbautags war bis 2022 im Institut für Kirchenbau und kirchliche Kunst der Gegenwart an der Philipps-Universität Marburg (KBI). Die Kirchbautage wurden vom KBI in Kooperation mit den gastgebenden Landeskirchen konzipiert und organisiert. Zu den Kirchbautagen entstehen Publikationen, welche die Vorträge und Ergebnisse dokumentieren und weiterdenken. Nach dem 30. KBT ist der Sitz seit 2022 beim Kulturbüro der EKD in Berlin.
DOKUMENTATION UND ARCHITEKTURGESCHICHTE
90 JAHRE KIRCHBAUTAG ALS GESCHICHTE UND GEGENWART DER SAKRALARCHIEKTUR
In der Spezialbibliothek des Institut für Kirchenbau und kirchliche Kunst der Gegenwart an der Philipps-Universität Marburg wird die Geschichte und Gegenwart des Sakralbaus mit Fokus auf die DACH Region dokumentiert und erforscht. Neben den Schriften der Kirchbautage sind dort Publikationen zu Theorie und Geschichte der Architektur versammelt. In den Archiven befinden sich Auflistungen der Vortragenden und ihrer Themen der letzten 90 Jahre Kirchbaugeschichte. Mit der Schließung des Instituts in 2022 sind diese Materialien zum Teil noch digital zugänglich.
MATERIALIEN ZU FRÜHEREREN KIRCHBAUTAGEN BIS 1940
NEUERE PUBLIKATIONEN ZUM KIRCHBAUTAG
Jürgen Willinghöfer (2021) im Auftrag der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) und des Institut für Kirchenbau und kirchliche Kunst der Gegenwart an der Philipps-Universität Marburg (KBI): Ein neuer Typus Kirche.Hybride öffentliche Räume. Jovis Verlag. ISBN 978-3-86859-699-1 >
Institut für Kirchenbau und kirchliche Kunst der Gegenwart (2016): Evangelisch präsent – Kirche gestalten für die Stadt. KBI 09. Jonas Verlag. ISBN 978-3-89445-525-5
Foto: Kirchbautag in Erfurt (2019), Foto: Thomas Müller.