Black Mantra, MOTUISMUS, Video Still: © Antonia Pfadenhauer, 2024
„Für jeden Menschen, der fühlt, für jeden Menschen, der nicht fühlt, für jede Emotion, für jeden Moment. Immer.“
Antonia Pfadenhauer
Black Mantra, MOTUISMUS, Video Still: © Antonia Pfadenhauer, 2024
“Die Fähigkeit Emotionen zu fühlen ist genetisch in allen Menschen verankert. Auf diesem Paradigma beruhend, verkörpert der Motuismus eine Religion, welche nicht durch Alter, sozialen Status oder Nationalität begrenzt ist, sondern durch das Fühlen der Emotionen vereint: ein Polytheismus, in dem jede Gottheit eine Emotion repräsentiert. In der Heiligen Schrift des Motuismus ist die Folklore über die Entstehung der Götter und ihre weiteren Wege niedergeschrieben: ihre Fehlbarkeit, ihre Bestimmung und welche Rolle die Menschen für sie einnehmen. Auch die emotionalen Abgründe in Form von affektiven Störungen (z.B. Depression) sind hier thematisch verankert und werden als wesentlicher Aspekt der Religion verstanden.
Musikalischen Begleitwerke wie „black mantra“ zeigen nicht nur Verständnis, sondern spenden auch Zuversicht. Die Götter lassen uns nicht alleine. Wir sind ihre Aufgabe. Wir sind ihr Zuhause. Wir sind die Gesamtheit aller Götter.“
Antonia Pfadenhauer
MOTUISMUS, Antonia Pfadenhauer, Foto: © Antonia Pfadenhauer, 2024
“MOTUISMUS – Religion der Emotion” von Antonia Pfadenhauer ist eines der Konzepte aus dem Semesterprojekt “GOTT” (2023/24) im Studiengang Visuelle Kommunikation der Bauhaus-Universität Weimar an der Fakultät Kunst und Gestaltung. Im Semesterprojekt wurde entlang verschiedener Kommunikationsformate erprobt, wie Sinn- und Deutungssysteme aussehen würden, wenn sie von jungen Gestalter:innen heute entwickelt würden. Wie entwerfen sie Konzepte für aktuelle Sinnsuche oder für neue Gemeinschaften? Wie würden Rituale, Lieder, Feste oder Manifeste aussehen, wenn sie heute von Expert:innen für die Gestaltung von Erfahrungen und Kommunikation neu entwickelt würden? Für welche Aspekte und Fragen bestehender Gemeinschaften oder ihres Alltags finden Studierende neue Formen? Entstanden sind mehr als 13 unterschiedliche Konzepte, die zum Teil auf bestehende Formen rekurrieren oder ganz neue entwerfen.
Ein Gespräch über das Semesterprojekt mit den Projektleiter:innen Prof. Burkhart von Scheven (Professor für Bild-Text-Konzeption), Masihne Rasuli (Künstlerische Mitarbeiterin, Bild-Text-Konzeption) und den wissenschaftlichen Projektpartner:innen Prof. Dr Christof Windgätter (Lehrstuhl für Geschichte, Theorie und Ästhetik materialer Kulturen) und Celica Fitz (Kuratorin, Doktorandin der Universitäten Neuchâtel und Marburg) ist hier im Webzine kunst-religion veröffentlicht. Dort erfahrt ihr auch mehr zum MOTUISMUS als ein Konzept, das die Erfahrung von Emotion und Gefühl betont. Zu dem Projekt der Bauhaus-Universität Weimar erscheint eine dokumentierende Publikation.
MOTUISMUS, Antonia Pfadenhauer, Foto: © Antonia Pfadenhauer, 2024
LINKS
Interview über das Semesterprojekt: RELIGIONEN ENTWERFEN?
Bauhaus-Universität Weimar: Fakultät Gestaltung