Der Duft von Lavendel im Kleiderschrank der Großmutter, Mörikes Gedicht „Um Mitternacht“: „Gelassen stieg die Nacht ans Land, lehnt träumend an der Berge Wand“; Gewürzgurken, die alte Apfelsorte; die blaue Wand der Schwäbischen Alb, überhaupt der Dialekt – das ist Heimat. Und Kinderlieder, Kinderreime: „Es tanzt ein Bibabutzemann…“, die Weihnachtsgeschichte: „Und es begab sich zu der Zeit da Quirinius Landpfleger in Syrien war“, die klassischen Heldensagen, der große und der kleine Ajax, Agamemnon, der unglückliche Griechenkönig, der arme Konrad, Bauernführer in Gustav Schwabs Lichtenstein; Pippi Langstrumpf, Schellen-Ursli von Johanna Spyri; Winnetou, Old Shatterhand, Doktor Schiwago; „Let it be“ von den Beatles, „Kind of blue“ von Miles Davis. Heimat ist aber auch dumpfes Ressentiment, grober Kitsch, Borniertheit, Festzeltparolen, Heimatfilm und Musikantenstadl, Luis Trenker, Das weiße Rössl vom Wolfgangsee, Hansi Hinterseer, Landhaus-Einrichtungen; Abneigung gegen alles Fremde, Deutschtümelei, sentimentale Verklärung der eigenen Herkunft.
Text: Thomas Erne
Valeska Schulz – Vita
Geb. 1983 in Bad Schwalbach. Aufgewachsen in Concepción/Chile. Studium der Bildenden Kunst bei Michaela Melián und João Jacinto in Hamburg und Lissabon/Portugal. Daneben Studium der Ev. Theologie in Heidelberg, Hamburg und Marburg
2003 Gruppenausstellung im Frankfurter Römer
2003 Entwurf der Glasfenster der Ev.-Luth. Kirchengemeinde San José, Costa Rica
2003/2004 Leitung von Kreativworkshops in Projekten der Ev.-Luth. Gemeinde in Concepción/Chile
2004 Gründung der Kammerphilharmonie Frankfurt mit Mitgliedern des Jugend Sinfonie Orchesters des Landes Hessen, bis 2010 Vorsitzende des Trägervereins
2009 Meisterkurs bei Quint Buchholz
2009 Einzelausstellung im Edith-Stein-Haus Heidelberg
2011 Klangperformance auf dem Festival obPHON’11
2013 „So viel du brauchst“ – Gruppenausstellung im Kunsthaus Hamburg Im Rahmen des 34. Deutschen Ev. Kirchentages
Liturgy Specific Art, 13. Dezember 2015
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