Verwandlungen zwischen Küche und Altar
5. Februar 2012 – 4. März 2012
Liturgy Specific Art: „Geben und Nehmen“
Gabi Erne
geb. 1956 in Freudenstadt. Studium der Kunst/Visuellen Kommunikation in Kassel.
Heirat mit dem württemb. Pfarrer, Thomas Erne. Ludwigsburg, Tübingen, Köngen.
Kinder, Kirche, Küche, Kunst. Versuch, die vier Bereiche zusammenzubringen.
Dies gelang im Spiel: seit 2002 Playing Artist, Mitglied im Netzwerk Spiel und Kultur.
Seit August 2007 mit Mann und letztem (damaligen) Schulkind in Marburg.
- 2005 „Tübinger Tische“ (Playing Arts Award) , „Brotworte-Wortbrote“ – Tübingen.
- 2006 „Stille Räume“ mit Gerhard Dreher – Weilheim.
- 2007 „12 Schalen zu 1.Kön.7“ , Ökumenischer Frauenkongress Stuttgart; „Unser täglich rot….“ – Stuttgart.
- 2008 „Goldfahnen und Steine“ – Marburg; „Zwischen Küche und Altar“ – Stuttgart.
- 2009 „taste it!“ – Stuttgart, Marburg, Lörrach.
- 2010 „Du sollst Dir ein Bild machen“ – Stuttgart; „Um 12.00 bin ich da!“ – Marburg. (Playing Arts Award), Film und Buch.
- 2011 „Düfte – Schätze zwischen Himmel und Erde“ – Kirchentag Dresden; „Gemeinschaft der Heiligen“ – Stuttgart.
- Seit 2006 „Werkstatttage“ beim Jugendfestival zwischen Ostern und Pfingsten und „Liturgische Performances“ im Team „Pfingstnacht“ in der Jugendkirche Stuttgart.
GABI ERNE GEWINNT PLAYING ARTS AWARD 2012
Laudatio zur Verleihung des playing arts award 2012
Gabi Erne Verwandlungen zwischen Küche und Altar
Riesige Schalen mit klein geschnittenem Graubrot in rauen Mengen. Ermuntert greift man hinein und noch kauend stößt man auf Reihen von weiß eingedeckten Tischen. Weiße Suppenteller, Löffel, orange Servietten. Rund um das Kirchgestühl. Ja, wir sind in der Marburger Universitätskirche, nicht in einem Restaurant. Um den Altar herum noch mehr Tische und Bänke. Auf dem Altar türmen sich Zwiebelschalen, Kartoffelschalen, Karottenschalen, Rosmarintöpfchen und frische Petersilie. Ein Kreuz – aus Brotstückchen. Dahinter steht und wirkt eine in weiß gekleidete Frau. Sie schält Kartoffeln, schrabbt Möhren, zerkleinert Zwiebeln, rührt in den Töpfen, die rechts und links des Altars auf Rechauds köcheln. Ein Gottesdienst nimmt seinen Lauf. Die Frau kocht weiter, wie daheim, in aller Ruhe und mit Hingabe. Beim “Ehre sei Gott in der Höhe” beginnt ein Duft von Kürbis und Kardamom die ersten Reihen zu streifen. Nach der Predigt gehen wir ins Himmelreich. Wir reichen uns gegenseitig die köstliche tief orange Kürbissuppe. „Gesegnet die Zwiebel“, “sehet und schmecket, wie freundlich unser Gott ist.” Gabi Erne hat in großer Selbstverständlichkeit und Sinnlichkeit eine Tabuzone geöffnet. Ihre ästhetischen Entscheidungen sind aus ihrem jahrelangen „Spiel mit dem Essen“ zu einer klaren Formsprache gereift. Im Zusammenspiel der Liturgien von Kirche und Küche hat das Wort „Lebensmittel“ durch ihr Handeln eine neue Bedeutung bekommen.
Für mich war das eine Offenbarung.
Annegret Zander
„Ich finde es grandios, wie Gabi die lebensnotwendige Nahrungszubereitung „heiligt“, indem Sie diese auf dem Altar zubereitet und die Speise danach in der Liturgie an die Gottesdienstbesucher gegeben wird. – Geistige und spirituelle Nahrung!“
„Eine sinnliche Neuerfahrung von Gottesdienst und Kirchenraum und dem, was Gnade sein kann…“
„Gabi hat den Gottesdienst zu einem wahrhaft wärmenden und nahrhaften Lebensmittel gewandelt.“
„Ein wunderbares Projekt, das vielen Menschen eine Begegnung ermöglichte.“
„Ich finde es ein wunderbar sinnliches Projekt – der Einbezug dieser vielen Menschen, die Verleiblichung des Wortes … u.v.m“