Wolken, Worte, Wiederkehr in der Festungskirche Ehrenbreitstein
In Kooperation mit der Arbeitsgemeinschaft bildender Künstler am Mittelrhein e.V.
(AKM) präsentieren die GDKE (Generaldirektion Kulturelles Erbe) sowie die
„Ökumene in der Festungskirche“ einmal im Jahr eine installative Arbeit in der
Festungskirche auf der Festung Koblenz-Ehrenbreitstein. 2024 ist Judith Röder
eingeladen, diesen Raum zu bespielen.
Die Künstlerin schafft für den Kirchenraum Glasarbeiten, die sie in einen stillen,
subtilen Dialog setzt zwischen Kulturgeschichte und Gegenwart, Materialität und
Licht, Poesie und architektonischer Struktur. Die Basis der Installation bildet eine
Gruppe von modellierten und in Glas gegossenen Gefäßen, die im Raum
angeordnet sind, sowie aus gemahlenem Farbglas gestreute Worttafeln,
Fragmente eines Gedichtes der altgriechischen Dichterin Sappho.
Sappho´s Lyrikfragmente auf den Pfeilern der Festungskirche Ehrenbreitstein sind fragile
Wortbilder, die den Saal um einen poetischen Akkord bereichern. Dieser fordert uns auf,
die Fehlstellen zu füllen, den Klang der Worte zu fühlen. Scheinbar zweidimensionale
Pâte-de-verre-Fragmente aktivieren die Umgebung, die Architektur ist angesprochen, die
Geschichte, die Zeit ebenso und feinsinnig die Sphäre des Geistigen.
Hinzu tritt eine Installation von gläsernen Objekten. Gefäße sind Behältnisse, bei Judith
Röder sammeln sie das Flüchtige, das Ephemere: ein stilles Gebet, einen verstohlenen
Blick, einen morgendlichen Sonnenstrahl, eine verschwommene Erinnerung, Hollunderblütenstaub.
In der Kirche erstreckt sich dann eine Malerei aus skulpturalen
Elementen, die klingen wie ein Choral von Bach. Und heben wir den Blick ein wenig, so
fließt durch die Fenster die Landschaft in den Kirchenraum, der nun als erweiterter
Kunstraum fungiert.
Judith Röder ist die große Meisterin der leisen und der Zwischentöne und die
Festungskirche erscheint wie für sie geschaffen.
Prof. Jens Gussek
Institut für Künstlerische Keramik und Glas
Hochschule Koblenz
Judith Röder studierte Mediale Künste an der Kunsthochschule für Medien Köln
(KHM) sowie Freie Kunst/Glas am Institut für Künstlerische Keramik und Glas der
Hochschule Koblenz in Höhr-Grenzhausen (IKKG) und absolvierte eine berufliche
Ausbildung zur Kunstglaserin in München. Sie lebt und arbeitet in der Vulkaneifel.
Näheres zur Künstlerin unter:
Wir, die Redaktion von KuRe danken der künstlerischen Leiterin Kyra Spieker, die uns Flyer und Artikel von Prof. Jens Gussek sowie die Fotografien von Janos Wlachopulos zur kostenlosen Verfügung für unser Webzine zur Verfügung gestellt hat.