Ein Perspektivwechselgottesdienst zum Semesterabschluss

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Nach einem Sommersemester, das sich dank der Hitze länger angefühlt hat als es war, und wie üblich erstaunlich schnell vorbei ging, hatten sicherlich viele einen Perspektivwechsel mehr als nötig. Wo war eigentlich die Hoffnung geblieben?

Ein kleines Seminar mit nur einer Handvoll Teilnehmern hatte sich das Semester über angeregt darüber unterhalten, ob ein Mord auf der Bühne — rein theoretisch. — als Kunst durchgehen könnte, sich gefragt, was Liturgie und Gottesdienst eigentlich sind und versucht, eine neue Liturgie zu feiern, die ihre Kraft aus den Prinzipien Spiel und Kreativität zieht. Es las Dewey und Winnecott, übte Qigong und wurde kreativ.

In einem letzten Blockseminartermin entstand einen Tag vor dem Semesterabschlussgottesdienst — manche hatten es kaum für möglich gehalten — eine Liturgie, die den Kirchenraum und die (zu dem Zeitpunkt noch hängende) Wolke von Marlena Kellogg und Martin Wöllenstein bestens zu nutzen wusste.

Es ging um Perspektivwechsel und Hoffnung. Zu Beginn haben wir alle nur auf der Empore sitzen lassen, und die ganze erste Hälfte bis nach der Predigt oben gefeiert, sodass man unten die Leere und Verlassenheit sehen konnte. Dort stand die Predigerin auch allein. Danach sind wir vor der Abendmahlsliturgie in den Altarraum gegangen und standen dort als Menge. Zum Abendmahl haben wir keinen Kreis gebildet, sondern sind ungeordnet geblieben (es war gar nicht leicht, die Leute dazu zu bekommen, sich nicht in einen Kreis zu stellen) und jeder hat dem nächsten das Abendmahl gereicht. Dabei ist tatsächlich ein unglaublich ungezwungenes Gefühl von Gemeinde und Gemeinschaft entstanden. Und den Rest des Gottesdienstes haben wir wie gewohnt in den Bänken gesessen, aber weniger verstreut und vereinzelt, sondern jeder weit vorn und alle beisammen. Die Akustik ist oben allerdings deutlich besser.

Aus einer Email an einen Bekannten

Ein großes Glück war für uns das stimmige Zusammenspiel des Seminars mit der Predigerin Maike Schult. Lesen Sie hier die Predigt, die Frau Schult aus dem Altarraum den Balkonen zurief:

Predigt_SoSe2019