BENJAMIN ZUBER – There am I in the midst of them

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Liturgy Specific Art: Performance und Videoarbeit von Benjamin Zuber

Ohne Team habe ich monatelang nachts alleine in einer Kirche gedreht.
Entstanden ist eine audiovisuelle Collage, die sich auf die Performance des Protagonisten konzentriert.

In einem Wechselspiel von kindlichem Einfallsreichtum und Langeweile, Komik und Tragik, Allmacht und Machtlosigkeit scheinen die Protagonisten vor allem damit beschäftigt zu sein, die ästhetischen und performativen Möglichkeiten des düsteren, expressionistischen Innenraums auszuloten. Rituell anmutende Handlungen werden begonnen, aber nicht zu Ende geführt, durch permanente Wiederholung entsteht eine sonderbar rhythmische Choreografie, die sich im Kreis zu drehen scheint.

Sakrale Gesänge nach einem Requiem von Charles Gounod und dilettantische Versuche, der den Raum dominierenden – aber auch Verheißung versprechenden – Orgel einige Takte von Beethovens 7. Sinfonie zu entlocken, stehen im Wettstreit mit verschiedenen Anklängen an zeitgenössische elektronische Musik.

Aus dem Off rezitiert die Stimme des Protagonisten irgendwo zwischen der monotonen Sprechlage eines Liturgen und dem künstlichen Klang einer KI-Stimme Fragmente von Ernest Hemingways ‚The old man and the sea‘, an anderer Stelle werden verstörende Passagen aus Franz Kafkas Aufzeichnungen vorgetragen.

Über allem schwebt eine zum Scheitern verurteilte Auseinandersetzung mit den scheinbar übermächtigen religiösen Symbolen, die Utopie, absolute künstlerische Freiheit zu praktizieren, die zunehmend entropische Züge annimmt, der Kampf mit einem Werk, das sich kontinuierlich selbst dekonstruiert und im Verlauf immer unvollständiger erscheint.

Text und Fotos der Videoarbeit auf der Website von Benjamin Zuber.

 

LSA im Bart Magazine, Uni Marburg.

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